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Brief vom 17. September 1711

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


13.


[083]
Versailles den 17. September 1711.
… Hir werde ich fleißiger antworten können alß zu Fontainebleau, denn man jagt nicht 2 oder 3 mahl die woch hir wie dorten. Vorgestern morgen bekam Mons. de Torcy[1] brieff auß Hollandt, worinnen stehet, daß der abgesante von Wien zeittung auß Turckey bekommen, daß die Turcken 3 tausend Moscowitter erschlagen, den Czaar gezwungen, frieden zu machen[2], orte zu schleiffen, seine gantze flotte zu verbrennen, Riga undt gantz Liefflandt dem König in Schweden wider zu lieffern undt den König in sein landt zu helfen undt ihm undt 2 tausend mann alles zu defrayiren. Ich kan dießes noch nicht glauben; die alliirten haben nur zu viel avantage gehabt, Bouchain einzunehmen.[3] Sein neveu ist gar kranck geweßen, hat sich müßen nach Cambray tragen laßen; ich beklage ihn von hertzen, nichts alß milch zu drincken undt im übrigen nur von dem geruch der speißen zu leben wie Cyrano Bergerac in seiner montsreiß-beschreibung[4]; ich zweyfle nicht, daß er dieß possirliche buch wirdt geleßen haben… [084]
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 17. September 1711 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 83–84
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0013.html
Änderungsstand:
Tintenfass