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Brief vom 7. November 1715

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


30.


[095]
Paris den 7. november 1715.
… Damit ich desto eher gelegenheit finden möge, seinem neveu dinen zu können, so hab ich ihn in mein hauß genohmen; morgen wirdt er in meine hände seinen aydt ablegen alß mein capitaine des gardes. Die minister regiren nicht mehr wie vor dießem; ahnstat eines ministre de la guerre ist jetzunder ein conseil de guerre, also gantz anderst alß zu des Königs zeitten. Man kan in dem raht nichts decidiren ohne meinen sohn, also hoffe ich, daß ich seinem neveu noch vor meinem endt werde dinen können. Bey den ministern pretendire ich mich nicht ahnzumelden, sondern nur bey meinem sohn, wenn etwaß vacant wirdt sein. Mons. d’Harling sicht, wie es nun in Engellandt geht, daß ich nicht unrecht gehabt, den Englandern nicht zu trawen undt zu glauben, daß, ob sie zwar selber König Görgen gerufen, sie ihm doch nicht trew sein würden. Das geschrey geht [096] hir, daß der chevalier St. George[1] durchgangen undt ob er zwar nur zwey eintzige Engländer bey sich gehabt, worauf er sich vertrawet, hat ihn doch einer verrahten undt die conspiration endeckt; wie es weiter gehen [wird], soll die zeit lehren; gott bewahre König Georgen undt seine famille, insonderheit die liebe printzes von Wallis[2]. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 7. November 1715 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 95–96
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0030.html
Änderungsstand:
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