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Paris den 26. december 1715.
… Ob zwar der todt von Chur-Trier
[1] mich wegen der abscheülichen
betrübtnuß meiner kinder in Lotteringen sehr ist zu hertzen gangen, so
gestehe, daß, I. L. den hertzog Ernst August [als] bischoff von Osnabrück
undt regierenden herrn zu sehen, mir zu einem großen trost gedint hat,
wie ich I. L. mit dem hiebey ligenden schreiben bezeüge; bitte, es I. L.
zu schicken. Ich habe I. L. nicht eher geschrieben, weilen man mir
versichert hatte, daß [es] viel difficulteten geben würde undt daß es nicht
sicher were, daß er bischoff von Osnabrück werden würde.
[2] Hertzogs
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Max verenderung von der religion habe ich nie begreifen können, denn
wie ich von seinem glauben in allem gehört, so war er schwach; kein
weltlichen vortheil hat er drinen gefunden undt niemandts von seinen verwanten
hat ihn dazu getrieben. Dieße 3 ursachen seindt doch die, so einen von
religion endern machen; der glaube hat es dan gewiß nicht gethan, das
interesse noch weniger, weilen er ein fürstenthum drüber verliehrt. Ich
sehe dan nichts anderst alß daß ein gar lieber mundt ihn dazu muß
persuadirt haben. Weilen ich aber Hertzog Max nicht kene undt er nichts
nach mir fragt undt ich Hertzog Ernst August kene undt lieb habe, bin
ich fro, daß es so gangen ist. Der Churfürst von Trier
[3] soll gar pfaffisch
gewest sein undt hat alle seine pfaffen regiren laßen. Es ist den armen
betrengten woll zu gönnen, wider lufft zu schopfen. Hannover wirdt werden
wie das arme Versailles, undt Herrenhaussen wie Marly; aber warumb
wirdt kein hoff mehr zu Hannover [gehalten]? geht denn der kleine printz
Fritzgen
[4] nach Engellandt? Ich finde, daß die revolutionen so geschwindt
fort [gehen] alß wie ein act von einer commedie. Ich habe von vielen
gelehrten gehört, daß woll allezeit große revolutionen in [der] weldt
geweßen seindt, aber nie so geschwindt von statten gangen, alß seyder 60
oder 70 jahren, undt noch insonderheit seyder 40 jahren. Man sagt, daß
der König in Schweden wider ein wenig lufft bekompt in Stralsundt
[5],
daß der König in Poln nach Poln muß mit seinen volckern, weilen gantz
Poln wider ihn rebellirt sein soll. Der König in Denemarck soll sich
auch reteriren undt nach hauß gehen, umb dem König in Poln beystehen
zu können, undt der König in Preussen hat nicht allein vor Stralsund
bleiben wollen… Das gedruckte hat mir sein neveu gegeben, aber ich
hatte es schon gesehen durch den envoyé von Denemarck, Mons.
Wernicke.
[6] Die Schotten undt Englander von St. Germain undt mylord
Stairs
[7] verendern alle schottischen zeittungen der maßen, daß man mühe
hat, recht zu wißen, waß wahr ist oder nicht; es wirdt sich doch baldt
außweißen müßen…
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