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Brief vom 30. April 1716

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


38.


[102]
Paris den 30. april 1716.
… Mein sohn hat dem König von Engellandt[1] clar erwießen, daß er gar kein part an des pretendenten[2] reiß nach Schottland gehabt weder indirecter noch directer weiß. Das geschrey geht hir, daß Bullenbrock[3] die arme Königin[4] hir braff bestolen hat, denn I. M. hatten ihm golt [gegeben], 4 schiffe in Spanien zu equipiren mit alles waß ihrem herrn sohn nöhtig sein könte; das soll er alles hübsch in sack gesteckt haben undt noch nicht wider gegeben, gibt vor, die Königin hette sich gegen ihn emportirt, welches woll kein groß wunder were. Seyder 14 tag haben wir hir das schönste frühlingswetter von der weldt, alles ist grün undt in voller blüdt, wünsche, daß es so schön zu Hannover sein möge, damit Mons. von Harling sich woll davon befinden möge. … Gestern habe ich noch ein schreiben von I. L. der printzes von Walles bekommen von 25 bogen[5]; schwer kompt der printzes das schreiben nicht ahn, indem ich zwey mahl die woche solche brieffe von I. L. [erhalte], habe auch schreiben von I. L. bekommen biß auf 42 bogen[6]; ahn die schrifft bin ich nun gewohnt undt leße I. L. schreiben wie die meine, aber den unterschiedt finde ich zwischen unßern brieffen: daß I. L. mit größerm verstandt schreiben, alß ich; ich aber, deücht mich, ortograffire beßer undt correcter, alß I. L. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 30. April 1716 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 102
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0038.html
Änderungsstand:
Tintenfass