Brief vom 9. Dezember 1717

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Paris den 9. december 1717.

… Wir wißen hir schon seyder dem 20. vergangen monts, daß unßere liebe printzes von Wallis den 13. nov. gott sey lob undt danck glücklich eines schönen printzen^[1] geneßen ist. Auf der Engländer freüde halte ich nichts, denn ich erinere mich noch woll, welch eine [un]außsprechliche freüde sie bey Königs Jacob crönung bezeuget, wie schimpflich haben sie ihn hernach weggejagt! Es ist eine falsche nation. Welcher von unßeren zweyen printzen nicht König in Englandt werden wirdt, halte ich nicht vor den unglücklichsten, unter unß geredt. … Die zwey Mons. von Ilten^[2] machen les delices de Paris mit ihrem spillen; man will sie bey allen versamblungen haben; madame de Berry^[3] mag sie recht woll leyden, hat sie den jungen frantzöschen cavalliren zum exempel vorgestehlt wegen ihrer politesse undt aufrichtiges spiellen ohne geraß. Madame la Duchesse^[4] hat mich letzt lachen gemacht, sagte so ernstlich zu mir: il faut advouer la verité, Madame, l’éducation allemande est bien differente et bien plus polie et honneste que celle d’icy. Ich sagte: on envoye pourtant tous nos jeunes gens de qualité icy pour aprendre la politesse. [109] Sie lachte undt sagte: Ils la savent mieux que nous icy; undt das ist auch wahr, es ist ein übel ahngewendt gelt, die junge leütte in Franckreich zu schicken, sie verderben sich hir eher alß sich zu beßern, denn böße exempel seindt hir ohne endt undt die abscheülichste laster gehen im schwang, so man erdencken kan. Da ist aber nichts vor Mons. Ilten zu sorgen, sie seindt schon erwacksene leütte undt nicht jung genung, verführt zu werden, aber waß ich vor sie fürchte, ist, daß sie in künstliche (umb nicht betrügliche zu sagen) hände gerahten, die ihnen ohne erbarmung all ihr gelt abzwacken werden; just derselbe, so sie zu Mad. de Berry geführt, ob es zwar ein Duc, ist doch einer von den gefährlichsten spillern. Wenn ich sie widersehe, will ich sie doch warnen. …