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Paris den 4. april 1720.
… Die braudt
[1] thut gar kleine tagreißen, kan ihr also nicht schaden.
Man hat ihr zu viel ihren eygenen willen gelaßen, vatter
[2] undt mutter
[3]
seindt ihr zu gutt undt gelindt geweßen. Ich misch mich in nichts, so meine
enckeln betriefft; ich habe vatter undt mutter treülich gewahrnt, daß es ihnen
gereüen würde, ihre kinder so zu verzichen; das hat der eltsten
[4] das leben
gekost, die zweyte
[5] in ein closter geführt, waß auß der dritten
[6] werden
wirdt, soll die zeit lehren. Paris ist nie schlimmer vor junge leütte geweßen,
alß nun, insonderheit vor die, so sich dem spillen ergeben. Das hat den
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comte de Horn in sein unglück gestürtzt, hatte 25 tausend thaller auf der
foire de St. Germain verspilt, hat gemordt undt gestollen, es wieder zu
bekommen. Frantzösche weiber haben verstandt, aber noch mehr caprice,
fürchte also sehr vor die printzes von Modene. Zu Venedig hat der
printz von Modene gutt lob erhalten; gott gebe, daß er seiner gemahlin
auch so woll gefahlen mag; ich zweyfle dran, denn der Italliener air kompt
dem frantzöschen nicht bey, undt die Frantzoßen haben alle das, daß sie
verachten waß nicht à la françoise ist, undt das geht mit mann undt weib
nicht ahn. … Der Duc du Maine bleibt noch fest drauf, daß er seine
gemahlin nicht sehen will, wie lang es dawern wirdt, wirdt man sehen.
Ich habe gar recht errahten, des papst händel mit Alberoni war nur ein
spielgefecht; er hat ihn auf freyen fuß gestelt undt er ist durchgangen, man
weiß nicht wohin. Also sicht Mons. von Harling woll, daß ich mich nicht
betrogen habe; ich kene jetzt der pfaffen humor zu woll. Vor die hoffnung,
so Mons. Harling mir gibt auf sein excellente metwürst, frewe ich mich
undt dancke sehr zum vorauß; ich liebe sie über die maßen undt habe nie
keine beßere geßen, alß die, so er mir geschickt. Des herrn cammerpresidenten
gänße undt lacks
[7] ist gar woll ahnkommen undt trefflich gutt. Mein magen
ist gott sey danck gutt noch, verdawe gar woll. Aber ich kan doch nicht
glauben, daß ich es so weit bringen werde, alß Mons. von Harling es schon
gebracht hat; gott erhalte ihn so lang wie den Cardinal Darquin
[8], so der
Königin in Poln undt Mad. de Bethune vatter war, der ist 110 jahr alt
worden; Mons. de Polier
[9], der mein hoffmeister geweßen zu Heydelberg,
ist 93 jahr alt worden undt mit guttem, netten verstandt gestorben hir zu
Paris. … Hiemit kan ich nichts mehr sagen, alß wie daß ich allezeit bin
undt bleibe seine wahre freündin …