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Brief vom 25. April 1720

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


104.


[164]
St. Cloud den 25. april 1720.
… Die zeittung von dem Erbprintz von Hessen[1], daß I. L. König in Schweden geworden, hat mich recht erfrewet; mein vetter, der Landtgraf, sein herr vatter, hat mir diß bestättiget. Biß Sambstag wirdt es 8 tag sein, daß ich hir bin; das wetter ist noch gar rau undt kalte winde, aber ich hoffe, daß es im Mayen, wo wir über 8 tag eintreten werden, sanffter wirdt werden. Schöne promenaden fehlen hir nicht; wer nur gutte schenckel hette, aber die fehlen mir leyder sehr, muß mich contentiren, die lufft in caleschen zu nehmen. Der Czaar soll den armen Chaffiron[2] disgracirt haben; das jammert mich, denn es ist ein mann von großem verstandt undt spricht perfect gutt teütsch. Wo will denn der Czaar mit seiner formidablen armée hin? … Ich bin heütte spatziren gefahren; es war recht schön wetter undt es ist eine lust, zu sehen, wie die gantze natur sich wider verneüert, es ist aber schadt, daß die menschen sich nicht verneüern können wie die bäume undt wießen; aber waß will man thun, man muß woll wollen, waß gott will; in deßen schutz ich Mons. Harling befehle…
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 25. April 1720 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 164
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0104.html
Änderungsstand:
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