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Brief vom 1. März 1722

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


140.


[207]
Paris den 1. mertz 1722.
Mons. von Harling. Ob ich zwar heütte so gritlich alß eine wandtlauß bin wegen des verdrießlichen morgenden tags, da ich bey dem königlichen kindt 6 stundt lang werde in einer kutschen sitzen müßen, bey der Infante Reine future[1], wie man sie heist, geblerr, denn das kindt wirdt schreien bey lautter frembte gesichter zu sein. Sie wirdt erst den 30. dießes monts 4 jahr alt werden. In Paris hat man viel ehrenpforten aufgericht, bey jeder pfordt wirdt ein harangue sein, welches auch meine aversion. … Meine gesundtheit ist gott sey danck nun gar perfect, der morgende tag mögte aber woll eine enderung drin setzen, denn langeweill ist einem alten rauschenplattenknecht sehr ungesundt; mit der pariser lufft deügt es nicht. [208] Ich habe ins closter gemüst, hernach ist mein sohn kommen, hat mir verzehlt, wie alles ordonnirt ist, habe also auch vor morgen alle ordres außtheilen müßen, das hat mir alle zeit benohmen, kan also dießen abendt ohnmoglich mehr sagen. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 1. März 1722 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 207–208
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0140.html
Änderungsstand:
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