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Brief vom 4. Juni 1722

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


146.


[211]
St. Cloud den 4. Juni 1722.
… Ich kan mich noch nicht erhollen von dem vielen bludt, so ich verlohren, habe keinen appetit undt kan nicht gehen. Es geht bey mir [212] sehr schlapies, wie die arme Hinderson alß pflegte zu sagen; es geht mit mir schir wie das sprichwordt sagt: Mit der zeit kam Jean ins wammes, aber er zog 7 jahr ahn eine mau[1], denn es geht mit meiner gesundtheit so langsam her, daß ich nun gar zu woll entpfinde, daß die 70 nun vorbey sein. … Meine kleine reyße nach Paris hat mir gar nicht geschadt. Ich schlendere überall herumb, aber bin gar nicht in mein naturel. Mein sohn besuchte mich gestern, ich habe ihn in langer zeit nicht so woll gesehen, alß er nun gottlob ist. Unßere printzes von Wallis zweyffelt, daß der König in Englandt diß jahr nach Hannover [kommen] wirdt. Es ist mir leydt, denn mich deücht, Pirmont bekompt I. M. allezeit woll. Ich muß enden, denn man treibt mich zu eßen undt schlaffen zu gehen. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 4. Juni 1722 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 211–212
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0146.html
Änderungsstand:
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