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Brief vom 19. September 1722

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


154.


[218]
St. Cloud den 19. September 1722.
… Ohne sterben kan man nicht übeler sein, alß ich ahn meiner gelbsucht geweßen, so mir von nichts kommen alß von dem vielen purgiren. Man hat mich wollen wie eine frantzößin tractiren undt man bedenckt [nicht], daß einem teütschen rauschenplattenknechtgen die frantzöschen possen: aderläß undt purgationen gar nicht zukommen. Auch habe ich alle dießem teüffelswerck abgesagt, seyderdem befindt ich mich viel beßer; ich halte mich ahn den elixir von Garus, welcher mir woll bekompt undt, ob gott will, allgemach wieder zurecht bringen wirdt, aber wie ich schon früher gesagt: Mit der zeit kam Jean ins wamms, aber er zog 7 jahr ahn eine mau. Es wirdt langsam gehen, aber sicher: man mag nur den Maréchal de Vilar[1] sehen, so eher elter alß jünger ist alß ich, der war wie ein mensch in den letzten zügen, der ist nun, wie er vor 20 jahren war, undt es seindt noch viele andere, welchen Garus geholfen. Er ist mein gutter freündt, ist gar kranck geweßen, hat sich aber selber curirt, ist doch 82 jahr alt. … Da es meine stundt vom nachteßen ist, muß ich wider willen schließen. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 19. September 1722 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 218
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0154.html
Änderungsstand:
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