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Versaille den 1 Januari 1696.
Hertzliebe Louisse, weillen ich Eüch eben heütte schreibe, da
wir ein neües jahr ahnfangen, so wünsche ich Eüch undt Amelisse
ein glückselliges undt freudenreiches neües jahr sambt allem
vergnügen undt waß Ihr selber wünschen undt begehren möget. Gestern
abendts, ehe ich von Paris bin, habe ich Ewer schreiben vom
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17 Decbr
1695 entpfangen. Ich piquire mich, sehr exact in andtworten zu
sein; also deücht es mir billig, die ursach zu sagen, wen ich eine
post verseüme. Erster tagen werde ich ein brieff vor pfaltzgraf
Gustav schicken. Sein begehren ahn mir ist jetzt nichts anderst, alß
daß ich ihm zu zeitten schreiben möge. Sein elster herr bruder hatt
nicht von nohten, viel wort zu machen, umb zu sagen, daß ihm
seine soldatten durchgangen sein undt daß er sein bestes thun will,
sein regiement wider auff einen beßern standt zu setzen; daß kan ja
ein jedtweder sagen. Lenor hatt mir schon pfaltzgraffs Johans Carl
gemahlin todt berichtet. Man sagt, ich hette sie vor dießem zu
Strasburg gesehen; ich erinere es mir aber gar nicht mehr. Von
dem comissari Lasalle habe ich gar nichts gehört; er hett mir
gefahlen gethan, wen er mir Ewere contrefait bracht hette. Ich will
mich informiren, wo der kerl hinkommen ist. Ich will Eüch mein
contrefait schicken undt in jagtskleydt, weillen die mir beßer
gleichen, oder, umb die warheit zu sagen, beßer geglichen haben
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alß die andern; den seyder daß ich die kinderblattern gehabt, habe
ich mich nicht mahlen laßen undt bin noch viel abscheulicher worden.
Heütte habe ich noch ein groß placet [? paquet] mitt klagten von
den kauffleütten bekommen wegen deß Spiegels schulden, werde es
biß mittwoch ahn c. A. h. schicken, umb zu sehen, ob man waß wirdt
bekommen können. Weillen aber Spiegel nicht herkommen kan, so
schreibt mir, ahn wen man daß contrefait wie auch meiner kinder
ihre soll adressiren. In Östereich seindt die gräffinen nicht thewer,
also mag woll vielleicht deß churfürsten von Saxsen maistresse nichts
gar besonders sein. Mich wundert, daß daß freülein Königsmarck
nicht jalous ist undt noch gedenkt, dießen churfürsten, wen er
wider zu Dreßen sein wirdt, zu divertiren, da er doch so
unbeständig gegen sie ist. Ich glaube, daß balet wirdt etwaß gar
possirliches sein. Herr Max jammert mich von hertzen, auff krücken
zu gehen; daß ist aber doch noch beßer, alß gar sterben. Der
gutte herr Fabritzius hatt sich nur verschrieben, da ist nicht viel
ahn gelegen. Ich habe Eüch gelernt, wie man Monsieur seine
kinder tittelirt, damitt wen Ihr einmahl mitt Frantzossen reden mögt,
sie nicht drüber lachen mögen. Fraw von Schelm bitte ich von
meinetwegen wider zu grüßen undt ihr zu sagen, daß ihre niece, so
jungfer bey mir ist, gar ein artig medgen ist, so fleißig auffwart.
Amelisse ahngedencken davor bitte ich auch zu dancken undt
versichere Eüch beyde, daß ich Eüch diß jahr so lieb alß daß
vergangene haben werde.