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A mad. Louisse, raugraffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Versaille den 3 April 1699.
Hertzliebe Louisse, gestern habe ich Ewer schreiben vom
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24 Mertz zu recht entpfangen; will nicht lenger verschieben, drauff
zu antwortten, ob ich zwar jetzt mitt husten undt schnupen so
sehr geplagt bin, daß ich nicht mitt Monsieur nach Paris gekönt
habe ins opera; allein ich habe wahrgenohmen, das, wen man mitt
dem schreiben einsmahls ins auffschieben kompt, hatt es kein endt
hernach undt kommen alß so viel verhindernüßen, daß man nie
recht auff die brieffe antwortten kan. Die jagt ist jetzt die
zeitvertreib nicht, so ich ahm meisten liebe, sondern die comedien.
Auff der jagt gehe ich nunmehr nur wegen meiner gesundtheit; den
wen ich keine starcke bewegung habe, so habe ich abscheüliche
miltzschmertzen. Ein wolff ist viel weniger, alß ein hirsch, zu
förchten; den wen sie gejagt, attaquiren sie die menschen nie. Ich weiß
woll, daß I. G. unßer herr vatter s. nie hatt leyden wollen, daß
man jagen solle undt reitten; daß habe ich auch erst hir gelernt.
Ich bin woll 4 oder 25 mahl gefallen, daß hatt mich aber gar
nicht abgeschreckt. Die Rotzenheusserin hatt ohnmoglich mitt den
graffen von Hannaw nach Franckfort gekönt; sie hatt sich in einem
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fall mitt der kutzschen gar einen großen schaden ahn einem bein
undt fuß gethan, wie sie auß Lotheringen kommen; es ist noch
nicht heill. Ich bin woll Ewer meinung, daß eine kleine compagnie
von gutten freünden hundert mahl ahngenehmer ist, alß der große
tumult; auch gantz undt gar allein zu sein, haß ich nicht, bring
schir mein leben so zu. So übel ich auch die frantzösche ordonance
in dem heüraht fundt, so muß ich doch woll folgen, waß sie mitt
sich bringen, indem man mich leyder auf Parisser brauch
geheürahtet hatt. Ich will Eüch, liebe Louisse, noch woll waß ärgers
darvon sagen: es kan geschehen, daß, ob man mir zwar viel gutt
zuspricht, daß ich einsmahls bloß von deß königs gnaden werde
leben müßen; den verthut Monsieur sein gutt undt mein gutt undt
kompt vor mir zu sterben, so habe ich nirgendts nichts zu nehmen;
den daß apanage kan mir nicht kommen, indem, wen mein sohn
ohne sohn sterben solte, kompt es dem könig wider zu, wie
manslehen, bleibt mir also weder heller noch pfening überig undt daß
apanage kompt meinem sohn zu; da hab ich nichts ahn zu
pretendiren. Man muß ein wenig ein philosoph hir werden; sonsten müst
man in stedem angsten leben undt könte nie ruhig sein. Gutte
worte zu geben, helffen hir nichts, man gibt einem kein heller
mehr, alß einem verschrieben ist. Im testament kan kein man
seinem weib noch ein weib ihrem man waß geben. Die gesetze seindt
sehr hart vor die weiber hir im ehestandt; daß macht auch so viel
bößen ehen hir im landt. Solte ich millionen erben können, könte
ich keine pistolle davon disponiren. Die letzte reiß ist mir Paris
nicht so übel zugeschlagen wie ordinari. Ob Ewere feder zwar ein
wenig gröber geweßen, alß ordinari, so war doch Ewere schriefft
schön undt sauber undt meritirte keine entschuldigung. Ich förchte,
Ihr werdet meinen großen brieff von Marly nicht entpfangen haben,
worinen ich Eüch batte, mir zu schreiben, waß vor ein waßer Ihr
mir durch den abé de Thesut geschickt undt wie man es brauchen
muß; den hirauff habt Ihr mir nicht geantwortet, liebe Louisse!
Von hir kan ich Eüch nicht viel neües sagen. Die jagt ist das
eintzige divertissement, so wir nun haben; den daß apartement undt
die commedien haben auffgehört, werden zu Fontainebleau erst
wider ahnfangen. Adieu! Ambrassirt Amelisse von meinetwegen undt
seydt versichert, daß ich Eüch beyde von hertzen lieb habe!
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