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A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den 16 December 1706.
Hertzliebe Louise, dießen nachmittag umb 4 habe ich Ewern
lieben brieff zu recht entpfangen, dancke vor die dabey ligende
zeittung, wie auch die copie von der königin in Denemarck brieff. I. M.
schreiben woll undt reden gutt mitt Eüch; scheindt woll, daß sie
Eüch recht lieb hatt, undt daß ist mir lieb. Wen daß wetter zu
Hannover undt dort herumb ist, wie hir, werden I. L. der
churfürst nicht schön zu jagen haben; wir haben nichts, alß nebel undt
regen. Der churprintz muß die jagt nicht lieben, weillen I. L. zu
Hanover geblieben sein. Mein gott, wie wirdt der churprintz undt
die churprintzes einander so müde werden, allezeit so beysamen zu
stecken! Ihr seydt gar zu demütig, liebe Louisse, zu sagen, daß
Ihr der königin in Denemarck schreiben nicht wehrt sein; leütte
von Ewer geburt undt tugendt seindt alles werdt. Adieu! Es wirdt
spät undt ich habe noch dießen abendt 4 brieff zu schreiben, es
ist schon 7 geschlagen. Ich ambrassire Eüch von hertzen undt
behalte Eüch allezeit lieb, liebe Louisse!
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