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A mad. Louise, raugräfin zu Pfaltz, a London.
Paris den 16 Febr. 1717 (N. 13).
Hertzallerliebe Louise, gestern habe ich Ewer liebes schreiben
vom 15/25 Jan. entpfangen, bin fro, daß Ihr entlich zu Ewerem
zweck gereicht seydt, Ewere beyde niepcen nach Ewerem sin
geheüraht segt,
[1] ehe Ihr von Londen wider weg werdt. Ich wolte
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aber, daß Ihr wider zu Franckfort wehret; den man sagt, daß Eüch
die lufft zu Londen gar nicht woll zuschlegt, also wolte ich, daß
Ihr nun wider zu hauß wehret. Ich bin weder gesundt, noch kranck,
außer vapeur finde ich nicht große schmertzen; morgendts seindt
mein schenckel woll, abendts sehr geschwollen. Ich habe noch 10
tag daß wüste getrenck vom kreüttersafft zu drincken. Bißher
entpfindt ich weder guts, noch bößes davon; waß [es] weyder geben
mag, mag gott wißen. Ihr werdt erster tag mylord Stairs wider
sehen, er thut zu endt der woch ein tour in Engellandt. Ich kan
ihn
[2] ohnmöglich durch ihn schreiben. Es wirdt bald 1 schlagen,
ich muß enden. Gutte nacht, liebe Louisse! Seydt versichert, daß
ich Eüch allezeit von hertzen lieb behalte!