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Brief vom 24. November 1695

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


222.


[228]
Versaille den 24. November 1695.
… Wer mich nur einmahl gesehen hatt, kan gar woll persuadirt sein, daß ich mitt meinem gesicht undt taille nie keine jalousie geben kan; [229] mitt den maniren ist auch nichts zu beförchten, denn ich kan nicht genung flattiren, umb mich zu insinuiren, undt hir helt man erschrecklich viel vom flattiren. Ich kan nicht sagen was ich nicht denck, werde also nie große fortune bey dießem hoff machen. Ich bin nun Gott sey danck wider auß dem widerlichen Paris, habe aber einen husten mittgebracht, welchen ich nach meinem alten brauch woll lange schleppen werde, undt verhindert mich doch nicht, braff zu jagen undt in die commedie hir zu gehen. Ob das geschrey zwar starck geht, daß man es wie hertzog Rudolf August[1] machen wirdt, so kan ichs doch nicht glauben, ich sehe es dan; der große mann ist zu hoffärtig dazu; aber solte er dieße naredey begehen, versichere ich E. L., daß ich mir gar keine handel hirüber machen werde, denn ich werde fro sein, daß man gutwillig noch eine ärgere sottise thut, alß die, so man meinen sohn mitt gewalt hatt thun machen, undt das wirdt mein trost in dießer sachen sein. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 24. November 1695 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 228–229
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0222.html
Änderungsstand:
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