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Paris den 22. December 1697.
… Der lotheringsche envoyé mons. de Couvonge
[1] ist ahnkommen,
geht heütte nach Versaille, mons. le Grand
[2] sagte mir gestern, selbiger
envoyé hette ordre, umb mein tochter ohne einige condition ahnzuhalten.
Wenn dem so ist, glaube ich, daß es eine außgemachte sache wirdt sein.
Dieße sach ist recht mittelmäßig, sie ist eben nicht so gar köstlich, sich viel
drüber zu erfrewen, sie ist aber auch nicht so ungereimbt, umb sich drüber zu
betrüben, kompt mir also, wie schon gesagt, gantz mittelmäßig vor, denn es
ist hiran weder ehre noch schandt, bin doch fro, daß wir dem stinckergen
[3]
entloffen sein. Wie mir Louisse
[4] den hertzog von Lotheringen beschreibt,
so seindt I. L. nicht gar schön, kurtz undt dick undt [hat] ein oesterreichisch
maul. Was mich hoffen macht, daß mein tochter mitt dießem hertzog nicht
unglücklich sein wirdt, ist, daß sie dießen heüraht allezeit gewünscht hatt undt
sich eingebildt, daß sie glücklicher bey dießem herrn alß bey dem römischen
König
[5] sein würde, denn es war ihr immer bang vor der Keyßerin
[6] humor …
Es ist hir ein teütscher edelman, so sich vor I. L. der Churfürstin von
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Brandenburg cammerjuncker außgibt, er heist Glassenop
[7]; ich kan aber
nicht glauben, daß er ist, wovor er sich außgibt, ob Jeme zwar sagt, daß
er ihn ahm brandenburgschen hoff gesehen hatt. Er ist gar zu wunderlich,
hatt fingersdick rott undt weiß ahn undt wenn man sichs ahm wenigsten
versicht, thut er eine capriolle in der cammer, tantzt ohne violons, noch daß
jemandts singt, gantz allein vor alle leütte vor einem spigel, summa er sicht
einem rechten gecken gleich. Ich habe ihm sagen laßen, andere maniren ahn
sich zu nehmen, wenn er vor keinen absoluten narren hir passiren wolle,
undt ich könte nicht außstehen, daß ein Teütscher sich so gar närisch stelle.
Im opera stelt er sich in der mitte vom parterre undt springt undt tantzt
gantz allein herumb, daß ihn jederman ansicht. Ich bitte, E. L. berichten
mich doch gnädigst, obs wahr ist, daß dießer grimassirer undt widerlicher
mensch ahn mein patgen ist. Er ist heßlich undt macht ein klein maulgen
undt doux veux; man kan sich nicht närischer noch abgeschmackter ahnstellen,
alß der kerl thut. Im ersten bal saß Glassenop hinter mein tochter undt
mad. la duchesse
[8]; es war gar warm in der gallerie, da schmoltz sein
schmincke undt floß ihm über die naß, sahe gar doll auß, machte alle leütte
zu lachen. …