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Brief vom 27. März 1698

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


337.


[328]
St. Clou Gründonnerstag den 27. Mertz 1698.
… Ich habe woll gedacht, daß die zeittung: daß I. L. der Churfürst zu Braunsweig seine gemahlin wider nehmen würde, nicht wahr sein würde. Man sagte es mitt umbständen undt setzte dazu, Königsmarck seye [329] noch bey leben undt hette alles so justificirt undt so clar erwießen, daß alles was man gesagt nur eine bößheit von der gräffin Platten geweßen, so ihn geliebt hette undt jalous von ihm worden were, daß der Churfürst dadurch were gezwungen worden, seine gemahlin wider zu nehmen, undt daß sie zwar frey mitt graff Königsmarck gelebt hette, es were aber nur simple amitié geweßen, weillen sie, wie sie beyde kinder geweßen, mitt einander weren erzogen worden. So hatt man dieße historie hir adjustirt, worauß ich gleich woll gesehen, daß kein wort wahr dran war. Das hette ich dießer damen woll nicht zugetrawet, daß sie bitten solte, daß ihr herr sie wider nehmen solte, nachdem sie so eine gar große aversion vor I. L. bezeügt. Die langeweill, so sie zu Allen[1] hatt, muß abscheülich sein. … Ich finde allezeit alles schön was mons. Leibnitz macht, finde, daß er großen verstandt undt wißenschafft hatt. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 27. März 1698 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 328–329
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0337.html
Änderungsstand:
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