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Versaille den 14. Julli 1701.
Es ist schwer, nicht betrübte gedancken zu haben, wenn man auß
gnaden leben muß undt nicht genung hatt, sich selber freüden zu machen;
das lachen helt noch schwer bey mir. Vom König entpfange ich großen trost,
das ist gewiß, sonsten könte ich meinen standt nicht außstehen. Wenn der
König von Monsieur s[eelig] spricht, attandrirt er sich allemahl, glaube doch,
daß er denckt, wie oncle s[eelig] gesagt hatte, denn das ist gantz natürlich,
man hatt woll ursach, den todt zu haßen; es ist auch eine heßliche sache
drumb, daß man sich vor ewig adieu sagen muß, das gefelt mir gar nicht. …
Ich kan nicht begreiffen, wie E. L. im bett schreiben können, denn mich deücht,
es thut einem gar wehe in den lenden. Wenn ich nicht schlaffe, kan ich
ohnmöglich eine stundt im bett daweren. Mich deücht, E. L. eßen nun spätter
alß vor dießem, denn, wo mir recht ist, gingen E. L. zu meiner zeit umb
12 ahn taffel. Es ist mir leydt, daß mad
lle Gregu
[1] Carl Moritz so übel
erzogen hatt, daß er nicht ohne sauffen sein kan. Er muß ein gutt
gedächtnuß haben, alle bücher so behalten zu können. Meine hoffmeisterin laße alß
docktor Luthers tischreden, mich gefiehlen die historger von den gespenstern
nicht übel, aber die gutte jungfer Colb wurff mir vor, daß ich hervor suchte,
was ahm wenigst nutzte, allein das überige kam mir gar zu abgeschmackt
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vor … Das gröste zeichen von lieb bey den Moscowittern ist, die weiber
braff zu prügeln. Zu Heydelberg war der kehrfraw ihr mann ein
Moscowitter; man fundt sie weinen, undt wie man sie fragte, warumb sie weinte,
sagte sie, ihr mann hette sie nicht mehr lieb, denn es were woll 3 tag, daß
er sie nicht geschlagen hette. Etlich zeit hernach, wie die fraw den hoff
kehrte, ging jemandts vorbey, den schlug sie unversehens mitt dem beßen
ahns bein; der kerl wurdt ungedultig, hub den stock auff undt schlug die
kehrfraw; ihr mann war eben dabey, der wolte sich gleich von ihr scheyden.
Man fragte ihn, auß was ursachen? Er sagte: sie ist nicht mehr mein weib,
ein anderer mann hatt sie geschlagen; wenn er nicht sonsten gemeinschafft
mitt ihr hette, würde er sie nicht haben schlagen dürffen. Man hatte die
gröste mühe von der welt, ihn begreiffen zu machen, daß in der Pfaltz schlagen
gar keine freündtlichkeit seye …