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Marly den 2. Mertz 1702.
… Wie E. L. die mahlzeit von Trimalcion
[1] beschreiben, muß es
recht artig gewest sein; das wirdt mich Petrone
[2] wider leßen machen. Wo
mir recht ist, so fengt das festin mitt eine figur von einem eßel ahn, so
säcke trägt, worinen oliven sein. Wie Trimalcion die zeichen des himmels
außlegt, erinere ich mich auch noch woll, aber nicht, daß seine fraw
Fortunata dem zwergen einen pispot auffstülbt. Man hette diß festin abmahlen
sollen. Weillen Carl Moritz Trimalcion hatt spiellen können
[3], ist er nicht
so kranck, alß der arme Breton ihn in seinem letzten brieff gemacht hatte,
worinen er setzt, daß Carl Moritz von allen docktoren verlaßen seye undt
gantz auff den todt liege. … Ich muß noch sagen, daß ich heütte eine
teütsche zeittung gesehen, worinen stehet, daß, wie der Keyßer erfahren, daß
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der König in Engellandt in seine alliantz
[4] tretten wolle, hette er sich in
sein antichambre auff die knie gesetzt undt Gott offendtlich gedanckt. Das
kompt mir sehr tartüffisch vor… Ich bitte E. L. taußendt mahl umb
verzeyung, allein weren I. L. der Churfürst nicht ein wenig karg, würde er sich
eine lust machen, seine generositet ahn seine herrn brüder zu erweißen, umb
sie zu contendiren, daß sie nicht gleich alles haben thun wollen, so I. L.
begehrt. Daß er magnifiq in sein plaisir ist, ist eygenlieb undt hindert das
karg sein gar nicht, contrarie, es macht noch kärger, denn die ein wenig zum
karg sein incliniren, meinen, daß alles was sie außgeben, von ihr plaisir
benimbt, undt das macht noch eingezogener sein…