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Brief vom 10. September 1705

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


584.


[116]
Marly den 10. Septembre 1705.
E. L. werden durch mein letztes schreiben schon ersehen haben, wie hertzlich ich den gutten hertzog von Cel[1] regretirt undt beweindt; es jammert mich recht, daß I. L. s[eelig] den trost undt die freüde nicht haben können, dero enckels gemahlin[2] zu sehen. Die abscheuliche hitz, so I. L. bey der felthünerjagt den Sambstag vorher außgestanden, alß sie sich gelegt, mag I. L. vielleicht geschadt haben. In dießen ländern ist es gar gemein, daß leütte wie sie es heißen d’un coup de soleile sterben; die meisten, so in die sonne gehen, laßen eine schweinsblaß zwischen den taffet in den hut thun, das verhindert dieß übel. Es ist gewiß, daß 82 jahr ein hohes alter ist, allein was gutt ist, solte immer wehren, undt woll schadt, daß dießer herr gestorben ist. Ich kan mir gar leicht die betrübtnuß einbilden, so dießer todtsfall verursachet, denn ich weiß, wie sehr dießer herr geliebt geweßen undt war es auch wehrt. Gott gebe, daß die freüde von der braut[3] ahnkunfft E. L. über dießes unglück trösten möge. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 10. September 1705 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 116
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0584.html
Änderungsstand:
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