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Marly den 10. Septembre 1705.
E. L. werden durch mein letztes schreiben schon ersehen haben, wie
hertzlich ich den gutten hertzog von Cel
[1] regretirt undt beweindt; es jammert
mich recht, daß I. L. s[eelig] den trost undt die freüde nicht haben können,
dero enckels gemahlin
[2] zu sehen. Die abscheuliche hitz, so I. L. bey der
felthünerjagt den Sambstag vorher außgestanden, alß sie sich gelegt, mag I.
L. vielleicht geschadt haben. In dießen ländern ist es gar gemein, daß leütte
wie sie es heißen d’un coup de soleile sterben; die meisten, so in die sonne
gehen, laßen eine schweinsblaß zwischen den taffet in den hut thun, das
verhindert dieß übel. Es ist gewiß, daß 82 jahr ein hohes alter ist, allein
was gutt ist, solte immer wehren, undt woll schadt, daß dießer herr
gestorben ist. Ich kan mir gar leicht die betrübtnuß einbilden, so dießer
todtsfall verursachet, denn ich weiß, wie sehr dießer herr geliebt geweßen undt
war es auch wehrt. Gott gebe, daß die freüde von der braut
[3] ahnkunfft
E. L. über dießes unglück trösten möge. …