Brief vom 29. September 1709

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Marly den 29. September 1709.

… Geschlagen seindt die Frantzoßen^[1], das ist wahr, es ist aber keine totalle desroutte geweßen; der marechal de Bouffler hatt sich mitt der armée noch in gutter ordre retirirt. Biß auff den 25. hatt sich Villars^[2] so woll befunden alß möglich geweßen, den 26. aber hatt man unter seiner wunden einen sack mitt materie gefunden, welches gar gefährlich soll sein, undt von 4 balbire seindt nicht zwey von einer meinung, drumb hatt der König seinen leibfeldtscherer Marechal^[3] in Flandern geschickt, umb zu sehen, was in der sach zu thun ist. Villars ist in sorgen, denn vor lenger alß 5 jahren hatt man ihm alles prophezeyet was ihm widerfahren ist: wie daß er gar reich würde werden, alle digneteten bekommen, marechal de France, duc et pair werden, daß er aber in dießem jahr eine schlagt verliehren würde, verwundt werden undt sterben. Das ligt ihm in kopff undt ängstigt ihn sehr; es were schadt, daß ein so braffer mann sterben solte.
Es wirdt genereux vom König Augustus sein, dem Stanislaus^[4] zu vergeben, denn es war ein schlim stück, ein cammerjuncker vom König zu sein undt sich ahn seine stel zu setzen undt durch einen frembden König, so expres kommen war, seinen herrn vom thron zu stoßen, sich ’nein setzen zu laßen; das ist schwer zu verzeyen. Wenn König Augustus ferner thut was er vor hatt, wirdt es schön undt recht christlich sein; pater Votta^[5] wirdt ehre davon haben …
Ich bin fro, daß Louisse^[6] glücklich bey E. L. ahngelangt ist; solche stöß, eine geliebte schwester^[7] zu verliehren, fühlt man lange, aber ich bin versichert, daß sie sich eher bey E. L. alß ahn keinem ort in der welt erhollen wirdt. …