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Versailles den 28. aprill 1686.
… Ich zweiffele nicht, daß Jeme all vor 8 tagen euch meine
entschuldigung wirdt gemacht haben, daß ich euch noch nicht geantwort undt
vor das christliche mitleyden gedancket, so ihr mir gethan. Ich bin ein zeit
her ein wenig kranck geweßen undt zweiffele gar nicht, daß die heuffige
unlust hiran schuldig ist.
[1] Waß will man aber dazu thun? Man kan
nicht allezeit sein eygen meister sein. Waß mich aber woll in dem betrübten
todsfall I. G. meiner fraw mutter
[2] trösten solle, ist das so gar schöne
undt seelige endt, worinen I. G. durch gottes gnade verschieden sein. Gott
verleye mir nur die gnade, dermahleins so zu sterben. Ich mögte euch,
mein hertzlieb jungfer Uffel, gerne noch lenger entreteniren, weilen mir
aber die docktoren verboten, noch gar lang zu schreiben, undt es gar schön
wetter ist, alß will ich ein wenig nauß fahren, umb frische lufft zu schöpfen,
denn es ist nun 6 tage, daß ich nicht in die lufft kommen bin. Zukünftige
post will ich euch mehr undt ein haufen von unßerm lieben printz Carl
[3]
undt meinem Harling schreiben, nun aber nichts mehr sagen, alß …