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Brief vom 15. Februar 1716

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


36.


[100]
Paris den 15. februari 1716.
… Die printzes von Wallis hat mir geschrieben, daß der König von Engellandt ahn das thumcapittel von Osnabrück vor Hertzog Ernst August geschrieben; mit dießer machtigen vorsprach konte es Hertzog Ernst August nicht fehlen[1], welches mich hertzlich erfrewet, denn Hertzog Ernst August hab ich lieb, undt Hertzog Max, ob er mir zwar ebenso nahe ist, kan ich weder lieben noch estimiren: erstlich so kene ich seine person nicht undt [101] ich glaube nicht, daß er weiß, daß ich in der weldt, denn sein leben hat er mir nichts sagen laßen, umb glauben zu können, daß er weiß, daß er eine nahe baß in Franckreich hat; zudem habe ich so viel dolle sachen von I. L. gehört, daß es mir alle estime benohmen; also bin ich hertzlich fro, daß Hertzog Ernst August vorgezogen worden. Wie oncle seelig wart zum bischoff von Osnabrück erwehlt, haben I. L. S. deren hoffstat so vermehrt, daß ich gemeindt, daß sie gar reich geworden weren, bin alß bißher in dießer meinung geweßen, undt vernehme mit verwunderung, daß es so wenig einträgt. Ich wuste auch nicht, daß oncle seel. Dieffholtz[2] hatte, aber woll Ossen[3], wo wir etlichmahl geweßen, insonderheit wie wir zu Pirmont waren, wie mons. Harling mich in einer calesch den ring rennen machte. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 15. Februar 1716 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 100–101
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0036.html
Änderungsstand:
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