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[Paris,] den 19
Wenn man die jalousie einwurzeln läßt, ist sie nicht zu
vertreiben; man muß beizeiten seine Parthie nehmen. Meine
Tochter läßt sich nichts merken, aber sie leidet oft innerlich,
und das kann nicht anders seyn, sie liebt ihre Kinder gar sehr,
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und das Mensch, das der Herzog so lieb hat[1] und ihr Mann,
lassen ihr keinen Heller; ruiniren ihn ganz. Craon ist wohl
ein verfluchter falscher Hahnrei. Der Herzog von Lothringen
weiß wohl, daß meine Tochter alles weiß, aber ich glaube, daß
er ihr Dank weiß, daß sie ihn nicht drum plagt, sondern alles
mit Gedult ausstehet, denn er lebt mit ihr wohl, und sie hat ihren
Herrn so herzlich lieb, daß wenn er ihr nur ein paar gute
Worte giebt, ist sie ganz wohl zufrieden und lustig.
Brief vom 19. März 1716
von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Caroline Prinzessin von Wales
349.
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Empfohlene Zitierweise:Brief vom 19. März 1716 von Elisabeth Charlotte an Caroline von Wales in: Briefe der Herzogin …, Hrsg. H. F. Helmolt, Band 2 (1908), S. 101–102 Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d13b0349.html |
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