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Brief vom 25. September 1720

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


1160.


[286]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Franckfort.

St Clou, mitwog, den 25 September 1720 (N. 30).
Hertzallerliebe Louise, ich hatte gehofft, Eüch heütte ein exacte andtwort auff Ewer liebes [schreiben] vom 7, no 70, zu schreiben; allein le diable au contretemps hatt heütte sein spiel so starck gehabt, daß ich ohnmöglich dazu habe gelangen können. Heütte morgen habe ich ahn unßer hertzogin von Hannover andtwortten [müßen], von welcher ich ein schreiben von Hal[1] entpfangen; solte sich den andern tag auff daß waßer embarquiren undt in 3 tagen zu Achau bey ihrer fraw dochter, der keyßerin, zu sein[2]. Ich habe gestern auch 2 brieff von Modene bekommen, eines vom hertzog, daß ander vom printzen. Deßen gemahlin ist, gott lob, außer gefahr[3], habe also dem printzen mein compliment drüber machen [287] müßen. Mein sohn ist dießen nachmittag kommen undt habe viel mitt ihm zu sprechen gehabt. Er geht jetzt zu nacht eßen undt ich zu bett; den ich werde morgen eine reiße nach Chelle[s] thun, dort zu mittag eßen; es ist 7 meill, nicht teütsche, sondern frantzösche meillen, von hir. Gibt mir gott leben undt gesundtheit, werde ich Eüch biß sambstag berichten, wie meine reiß abgangen. Adieu, liebe Louisse! Ich ambrassire Eüch von hertzen undt werde Eüch all mein leben von hertzen lieb behalten.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 25. September 1720 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 5 (1879), S. 286–287
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d05b1160.html
Änderungsstand:
Tintenfass