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St. Clou den 27. Sept. 1696.
… Ich hab schon lang gehört, daß die grands d’Espagne
offendtlich undt ohne scheu sagen, daß, wenn ihr König
[2] ohne kinder sterben solte,
sie alle Königreiche, alß Castilien, Aragon etc., unter sich theyllen wollen
undt wider werden wie es vor dießem geweßen were; darauß leicht zu
erachten ist, daß sie nicht wünschen, daß der König kinder haben möge. … Es
ist mir lieb, daß die gutte fraw von Klenck sich beßer befindt. Ich hoffe,
daß des dockters bildt E. L. allezeit verhindern wirdt, concipirt zu sein undt
daß deßen ahnsicht E. L. met verlöff met verlöff braff kacken mag machen.
Ich habe weitter nichts von der Caroline
[3] gehört alß daß le pere de la
Chaisse gar offt zu sie geht. Es ist gar aparentlich, daß sie die ist, so die
fürstin von Ostfrießlandt meint. Ich sehe hir, daß man große pretentionen
vor mich auffs papir setzt; weillen ich aber woll mein leben nichts davon
genießen werde undt wenn ich auch waß bekommen solte, doch alles ahn
Monsieur sein würde, so erwarte ich ohne ungedult waß drauß werden wirdt,
undt wünsche, daß alles zu meines vatterlandts besten außschlagen möge.
Wenn unßer König in der armée ist oder allein ohne frawzimmer reist, eßen
alle leütte von qualitet mitt I. M., wundert mich also nicht, daß König
Wilhelm auch so speist. Man sagt hir, König Wilhelm hette die Churprintzes
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von Brandenburg
[4] zu heßlich undt zu dum gefunden, hette sie derowegen
nicht heürahten wollen; sie were roß
[5]; E. L. hatten mir nicht gesagt, daß
sie rotte haar hette, zweyffle also, daß es wahr seye. Ich zweyffle gar nicht,
daß, wenn König Wilhelm einen gutten frieden machen will, daß man ihn
vor König hir tittilliren wirdt. Man sagt, die Preussen hetten gern, daß
König Jacob König in Poln were; das were ja noch beßer alß nach Rom zu
gehen; andere sagen, unßer printz de Conti
[6] mögte woll gewehlet werden. …