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A madame Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Franckforth.
St Clou den 13 de Novembre 1721 (N. 40).
Hertzallerliebe Louise, wie ich eben die feder nahm, auff Ewere
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liebe schreiben, so mir noch über blieben, [zu antworten], bekomme
ich Ewer liebes schreiben von 1 dießes monts mitt den
friedentractat zwischen dem Czaar undt Schweden, wovor ich Eüch sehr
dancke; habe es noch nicht gesehen, ist mir gantz waß neües. Ich
habe aber heütte der zeit nicht, solches zu leßen; den diß ist schon
der 4te brieff, so ich heütte schreibe, habe schon 3 geschrieben,
davon die mir gar sauer ahnkommen sein; den es wahren die
antwortten ahn dem könig undt die königin von Spanien
[1], bin noch
gantz müde davon. Ich bin auch heütte sehr interompirt worden,
den meine baß, die printzessin Ragotzi, ist herkomen undt hatt
mich nach dem eßen lang entretenirt. Hernach hatt man ins
gebett geleüt, wo ich wie alle tag hin bin; aber daß betten hatt mich
nicht meine müdigkeit benohmen, sondern zu der müdigkeit deß
haubts undt handt hatt es noch meine knie müde gemacht. Es
schlegt alleweill 7 undt ich will Eüch entreteniren, biß man mir
mein klein nachteßen bringt, welches in ein eintzig schüßelgen
bestehet undt in 2 drünck Rheinwein mitt waßer. Es ist mir woll
leydt, daß ich nicht mehr nach dem eßen schreiben darff; sonsten
würde ich, so müde ich auch bin, auff Ewer liebes schreiben völlig
andtworten, aber heütte wirdt es ohnmöglich sein. Es ist doch ein[e]
verdrießliche sache, daß man Eüch allezeit meine schreiben 2 undt
2 auff ein mahl gibt. Bin froh, daß daß schreiben vom könig in
Böhmen, unß[er] groß herr vatter
[2], Eüch ahngenehm geweßen. Es
ist ein rar stück, monsieur Zorn hatt es von keine Frantzoßen
bekommen, sondern von Dantzig mitt gebracht, kompt also nicht von
Heydelberg. Alles in der welt ist verhengnuß, liebe Louise, undt
waß gott zu allen zeitten vorsehen hatt, daß muß geschehen, liebe!
Gott weiß allein, warumb es geschicht, [man] muß ihm also still
halten. Herr Fabritzius
[3] habe ich gar woll gekendt, aber nicht
den secretarius Grünlinden
[4]. Ich bin nun, gott lob, [in guter
gesundheit], aber habe kein apetit. Ich glaube, daß alles, waß ich
im leib habe, zu galle wirdt, aber ich bin nicht in sorgen, waß
drauß werden kan, ergebe alles gott dem allmachtigen, er weiß woll,
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waß mir ahm besten undt ahm nohtigsten sein [mag], thue unterdeßen
alles, waß mein docktor gutt undt apropo findt. Wen ich nur die
nahme vergeße
[5], were es nichts; aber ich nehme die leütte offt
eins vor daß ander, daß ich mich recht davor schäme. Aber da
kompt mein eßen, ich muß auff[hören]. Sambstag, wo mir gott
leben undt gesundtheit verleyet, werde ich lang schreiben, nun aber
nur sagen, daß ich Eüch allezeit von hertzen lieb behalte.